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Starship – Aufräumarbeiten in Masseys und provisorische Lösungen für Flug 10
Die Explosion von Starship 36 am 18. Juni 2025 in der Masseys-Testanlage in Starbase, Texas, hat SpaceX vor große Herausforderungen gestellt, doch das Unternehmen zeigt wieder einmal seine Anpassungsfähigkeit. Während der Vorbereitung auf einen Static Fire-Test mit sechs Raptor-Triebwerken löste ein versagendes Stickstoff-COPV (Composite Overwrapped Pressure Vessel) im Nasenbereich eine Deflagration aus, die Ship 36 und den Teststand zerstörte.
Luftaufnahmen von RGV Aerial Photography zeigen ein Trümmerfeld: Tanks, Leitungen, ein Zelt und das Kontrollzentrum sind schwer beschädigt, Wassertanks der Deluge-Anlage angekokelt. Ein Kran kippte bei den Aufräumarbeiten um – ob durch weichen Boden, Betonversagen oder menschlichen Fehler, ist unklar. SpaceX mobilisiert Mitarbeiter und externe Auftragnehmer, um Masseys in geschätzt zwei bis drei Monaten wiederherzustellen.
Doch SpaceX wartet nicht ab. Laut NASASpaceflight wird ein provisorischer Teststand entwickelt, der als Adapter auf den Orbital Launch Mount (OLM) an Pad 1 passt. Da der OLM nur für Booster ausgelegt ist, ermöglicht der Adapter kryogene Tests und Static Fires für Ships. Dies erfordert Modifikationen: Die Booster-Schnellkupplung (BQD) wird angepasst, um Treibstoffleitungen mit der Ship-Schnellkupplung (SQD) zu verbinden, möglicherweise mit Schläuchen oder einer Ersatz-SQD-Platte. Auch Softwareänderungen sind nötig, um den OLM für Ships zu konfigurieren, und ein LR11000-Kran hebt das Ship, da die „Chopsticks“ aufgrund der improvisierten Konfiguration nicht genutzt werden können.
Ship 37, bereits mit Triebwerken ausgestattet, steht für Tests bereit, während Booster 16, nach einem Static Fire am 6. Juni, auf den Hot-Stage-Ring wartet, der nach der Verzögerung von Flug 10 noch nicht installiert wurde. Die provisorische Lösung könnte Flug 10 schneller ermöglichen, als gedacht. Statt Ende August schätzen wir nun Anfang bis Mitte August 2025, wenn Tests reibungslos laufen. Ziel bleibt die Wiederverwendbarkeit, mit einem möglichen Booster-Fang und neuen Hitzeschutzkacheln nach Problemen bei Flügen 7–9 mit den Block 2 Oberstufen. SpaceX plant langfristig eine zweite Testanlage, um die Auswirkungen solcher Rückschläge zu minimieren.
Die Explosion, verursacht durch ein COPV-Versagen, war ein Einzelfall, doch frühere Block-2-Probleme (harmonische Resonanz bei Flug 7, Raptor-Fehler bei Flug 8, unklarer Leck bei Flug 9) lassen Fragen zum Design aufkommen. Block 3 (Booster 18, Ship 39) ist in Produktion, und SpaceX könnte Block 2 überspringen, um Umbauten zu sparen – allerdings verzögert dies Tests, da Pad 2 erst in Monaten bereit ist. Die neuesten Entwicklungen lassen darauf schließen, dass die übrigen Block 2 Prototypen (S37 & S38) so schnell wie möglich eingesetzt werden.
Northrop Grumman’s BOLE-Feststoffbooster – Testfeuer und Düsenversagen
Am 25. Juni 2025 führte Northrop Grumman in Promontory, Utah, ein Testfeuer des Booster Obsolescence and Life Extension (BOLE) für das Space Launch System (SLS) Block 2 durch. Der 47 Meter lange Feststoffbooster, entwickelt für NASA’s Artemis-Missionen, lieferte mehr als 1.630 Tonnen Schub über zwei Minuten, deutlich mehr als die 1.490 Tonnen der aktuellen SLS-Booster. BOLE soll die SLS-Nutzlastkapazität auf 130 Tonnen in den LEO steigern, gegenüber 95 Tonnen bei Block 1, und soll für Mond- und Mars-Missionen eingesetzt werden.
Die Entwicklungskosten für BOLE liegen bei etwa 1,2 Milliarden USD (2019–2025), Teil des 18,6-Milliarden-USD-Budgets für SLS Block 2. Betriebskosten pro Booster sind schwer zu beziffern, liegen aber bei etwa 50–70 Millionen USD pro Einheit, abhängig von Produktion und Wiederverwendung von Komponenten. Zur Erinnerung: Die Herstellung einer (!) Starship Oberstufe kostet 5 Millionen USD. Der Booster besteht aus fünf Segmenten (eins mehr als der aktuelle SLS-Booster), gefüllt mit einem Polybutadien-basierten Festtreibstoff (PBAN), und nutzt ein neues Kohlefaser-Gehäuse, das 20 % leichter ist als der Stahl-Vorgänger.
Besonders ist die verbesserte Schubkontrolle durch ein elektrohydraulisches Thrust Vector Control (TVC) und die Wiederverwendbarkeit von Bauteilen, inspiriert von Space Shuttle-Technologie. Das Testfeuer war jedoch ein Teilerfolg: Die Düse versagte gegen Ende des Tests, vermutlich durch Materialermüdung oder thermische Überlastung, was die Schubvektorsteuerung beeinträchtigte. Northrop Grumman und NASA analysieren die Daten, um die Ursache zu klären, doch Details sind noch spärlich. Dies könnte die Zertifizierung für Artemis verzögern, bleibt aber ein kleineres Problem im Vergleich zu früheren SLS-Herausforderungen. Der BOLE-Booster ist ein Schlüssel für NASA’s Mond- und Mars-Ambitionen, bietet aber weniger Flexibilität als SpaceX’s
wiederverwendbare Starship-Technologie.
Sneak Peek: Kommende Videos
- Spekulation über Starship-Sabotage: Wer hätte ein Interesse oder die Fähigkeit, Starship zu sabotieren? Wie würde man es merken, und was kann SpaceX dagegen tun?
- Znamya – Sowjetische Spiegel im All: Ein Blick auf das faszinierende Projekt der Lichtreflexion vom Orbit. Besonders im Hinblick auf erneuerbare Energien und aktueller Anstrengungen in diesem Bereich sehr interessant.
Letztes VideoIn unserem letzten Video vom 29. Juni 2025 erkunden wir Dyson-Sphären. Gigantische Bauwerke, die ganze Sterne umfassen.
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